Extras din referat
Indessen verzweifelt Faust in seinem modrigen engen gotischen Studierzimmer an den unüberwindlich scheinenden Grenzen der abstrakten Wissenschaften: "Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!" So hat sich Faust der Magie ergeben: "Ob mir durch Geistes Kraft und Mund nicht manch Geheimnis würde kund... Daß ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält, schau' alle Wirkenskraft und Samen, und tu' nicht mehr in Worten kramen." Er berauscht sich durch Nostradamus Buch am Zeichen des Makrokosmos, das ihm die wirkende Welt der Naturkräfte enthüllen soll, aber alles bleibt ihm endlich doch nur abgeschmackter Trug, ein bloßes "Schauspiel nur". Im Zeichen des Mikrokosmos beschwört er schließlich den Erdgeist, dessen mächtige flammende Erscheinung ihn aber völlig niederschmettert: "Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir!"
Es ist eben doch nur der abstrakte Geist der Wissenschaft, den Faust begreift, der nun leibhaftig verkörpert als sein Famulus Wagner, der "trockne Schleicher", hereintritt, der Faust in ein gelehrtes Gespräch verwickeln will. Faust spottet seiner und schickt ihn endlich verdrossen weg. Des Lebens überdrüssig will er durch Gift aus dieser engen Erdenwelt scheiden - vielleicht mag es so auch gelingen die Pforten des Jenseits aufzustoßen - "und wär' es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen!" Doch die morgendlichen Osterglocken und Chor der Engel "Christ ist erstanden!", ziehen mit Gewalt den Giftkelch von seinen Lippen.
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